Cesar Millans vom Neid zerfressene Gegner


Ich bekenne, ich gehöre zu dieser Gruppe. Zumindest wurde mir das so lange von Millans Anhängerschaft eingeredet, dass ich mittlerweile selbst überzeugt bin, Cesar Millan seinen Erfolg zu neiden.
Wieso? Mein Gott, was fragt Ihr MICH? Ich habe doch eh von nichts eine Ahnung. Auch das wird mir regelmäßig in Diskussionen über den einzig wahren „Hunde-Gott“ vorgeworfen.
Natürlich bin ich schon ab und an völlig frustriert tief in mich gegangen und habe in mich hineingefragt, warum ich es einem ehemaligen Learn-It-Yourself-Hundefrisör nicht gönnen soll, erfolgreich zu sein. Vielleicht liegt es daran, dass ich grundsätzlich neidisch bin. Auf alles und jeden, der es ins heilige Fernsehen geschafft und noch dazu damit Geld gemacht hat. Unabhängig von seiner Qualifikation.

Nehmen wir mal einen „unspektakuläreren“ Beruf als den eines Hundetrainers, sagen wir mal, hm, den Beruf des Kochs (ja doch Leute, ich weiß über die Gefahren beim Zwiebelschneiden!).
Es gibt gelernte Köche, ungelernte Köche und Hobby-Köche - aber eins haben sie alle gemeinsam, sie alle hätten die Möglichkeit, eine Karriere im TV zu starten und berühmt zu werden. Ich koche auch, manchmal sogar gerne, aber hin und wieder sogar gut! Neide ich jetzt auch den Köchen, nehmen wir mal den Jamie Oliver, seinen Erfolg als TV-Koch? Weil er eine eigene Show hat, Bücher verkauft und damit Geld verdient und ich nicht? Oder weil er tote Tiere kocht, was gegen meine Prinzipien verstößt? Nein, woher denn? Er soll Geld verdienen, bis er um Hilfe schreit. Er nimmt mir doch nichts weg, es tut mir doch nicht weh! Außer der XXL-Hanswurst, nein, den mag ich nicht, weil er für rekordgierige Zuschauer Portionen kreiert, die keiner essen kann oder muss. Das finde ich anstößig. Aber das ist ein Problem unserer Gesellschaft, es muss ja alles „noch größer für noch weniger“ sein. Das hat allerdings nichts mit der Person Jumbo Schreiner an sich zu tun, den finde ich nicht einmal unsympathisch, ich mag halt nur sein Konzept nicht.
Und genauso geht´s mir beim Millan. Von mir aus kann er berühmt und erfolgreich sein wie er will, aber ich mag seine Art und Weise Hunde zu trainieren nicht. Schlimmer noch, ich finde sie tierschutzrelevant und gefährlich und deshalb sollte sie in der Öffentlichkeit nicht gezeigt werden dürfen. Auch hier sehe ich die „noch schneller für noch billiger“-Gesellschaft.

Wenn wir aber nun so vom Neid zerfressen sind, wieso haben wir „Heitideiti-Experten“ keinerlei Probleme, dass Victoria Stillwells TV-Show erfolgreich ist? Und müsste ich dann nicht logischerweise auch auf den Wendler neidisch sein, weil er mit 08/15-Schlagermusik berühmt geworden ist und er singenderweise mehr Erfolg hat als ich?
Nein. Ich bin nicht neidisch. Ich habe doch die gleiche Möglichkeit, Gesangsstunden zu nehmen und berühmt zu werden. Aber ich will es nicht, genauso wenig wie ich eben eine TV-Show als Hundeflüsterin haben möchte. Vielleicht schreibe ich irgendwann, wenn es Facebook nicht mehr gibt, ein Buch. Würde ich genauso erfolgreich wie Millan Bücher verkaufen wollen hätte ich längst die erste Seite geschrieben. Aber ich will es nicht. Nicht jetzt und nicht heute.
Jeder, der ehrgeizig, zielstrebig und auch etwas risikofreudig ist kann reich und berühmt werden. Muss aber nicht. Es reicht mir das zu tun, was ich mag und was mich glücklich macht.

Daher, liebe Millan-Verteidiger, lasst uns bitte mit diesem ewigen Neid-Gefasel in Ruhe. Ihr müsst es auch dann nicht aus der untersten Schublade kramen, wenn Euch keine fachlich fundierten Argumente pro Millan einfallen. Setzt Euch stattdessen lieber auf Eure Finger oder schmiert Euch ein oder zwei Nuss-Nougat-Brötchen. Das soll die Nerven beruhigen. Und damit wäre uns allen geholfen ;-).

Anke M. Hofer
20.10.2014



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